Eine der bis heute erhaltenen ältesten Traditionen des Musikvereines ist das Musizieren in der Weihnachtsnacht. Im ganzen Umkreis ist ein derartiger Brauchturm nicht bekannt. Die Musiker treffen sich in der Heiligen Nacht um Mitternacht beim Anwesen des ehemaligen Dirigenten Herbert Bühler. Vom untersten Hesselbach zieht regelmäßig eine kleine Schar, durch das Dorf. Unter den Straßenlaternen werden die Lieder „Stille Nacht“ und „ Oh du fröhliche“ gespielt. Während heute nur eine kleine Abordnung des Vereins musiziert, spielte früher die ganze Kapelle. Da es damals nur wenige Straßenlaternen gab, hatte man immer zwei bis drei Karbidlaternenträger verpflichtet.
Auch hierzu wissen die anwesenden Musiker eine kleine Geschichte zu erzählen: Damals begleitete Hermann Maurer, der gehbehindert war, die Kapelle in der Weihnachtsnacht mit dem Fahrrad. Zu seinem „Reisegepäck“ zählten zwei Guttern. Regelmäßig wurden die Musiker früher in dieser Nacht mit Schnaps und Wein versorgt. Wenn die Musiker nicht mehr in der Lage waren, alles zu trinken, traf Hermann Maurer in Aktion. Er fuhr mit seinem Fahrrad immer ein Stück voraus. Öffneten die Dorfbewohner ihre Tür, um etwas zum Trinken auszuschenken, so füllte Hermann Maurer den Schnaps in eine der Guttern, den Wein in die andere. Es kam dabei nicht darauf an, ob er einen Obstler einen Rossler oder ein Kirschwasser bekam – es wurde alles im „Schnapsgutter“ zusammengeschüttet.
„Eine richtige Promenadenmischung“, bemerkt Artur Hodapp treffend. Allgemeines Gelächter in der Runde. In der darauffolgenden Musikprobe wurde diese Promenadenmischung jedoch gerne getrunken – das gab wieder neuen Ansatz.